Dienstag, 7. Juli 2015

Kind 44 (2015)

Von Kritikern zerrissen und von Romanlesern verhasst machte sich die Buchadaption Kind 44 schnell unbeliebt bei der breiten Kinogängermasse. Die Probleme des Films stellen sich als offensichtlich heraus, und bescheren selbst bei niedrigen Erwartungen eine kleine Enttäuschung.

Kind 44

Originaltitel: Child 44
Produktionsland: Tschechoslowakei / Großbritannien / Rumänien / USA
Veröffentlichungsjahr: 2015
Regie: Daniel Espinosa
Haupt-Darsteller: Tom Hardy, Noomi Rapace, Gary Oldman, Joel Kinnaman
Altersfreigabe: FSK 16
Laufzeit: 138 Minuten
Kurzbeschreibung: In der Bestsellerverfilmung Kind 44 muss Tom Hardy als Geheimpolizist einen Serienmörder aufspüren, den es in Stalins Sowjetunion gar nicht geben darf. (Quelle: Moviepilot.de)


Kritik:

Wir befinden uns in der Sowjetunion und folgen unserem Hauptcharakter Leo (Tom Hardy), der für Stalins Geheimpolizei als treuer Fahnder des Staats arbeitet. Nachdem seine Frau Raisa (Noomi Rapace) des Hochverrats beschuldigt wird, müssen die beiden aus Moskau verschwinden und Leo wird degradiert. Schnell stößt ihm eine Reihe an Kindermorden ins Auge, die ihn schon in Moskau begegneten. Obwohl jeder der Morde einzeln meist als Unfall abgeschoben wurde, glaubt er, hinter all dem einen Zusammenhang zu sehen.Doch in einem System, in dem Verbrechen offiziell nicht existiert, macht sich jeder, der von Serienmördern spricht, zum Staatsfeind.

Stimmig kommt Kind 44 zunächst daher und baut schnell eine schwermütige Atmosphäre und schmutzige Optik auf, die sich durch den gesamten Stil des Films und vor allem auch durch seine Musik zieht. Die sowjetische Ideologie wird hier durchaus interessant dargestellt und in eine ansehnliche Thematik eingebettet, doch die für einen Thriller nun einmal nötige Spannung bleibt weitestgehend aus. Der Film schafft es leider nie seine richtige Linie zu finden und zieht sich zu sehr in die Länge.

Zwar gefällt das Setting, doch der Film schafft es an keiner Stelle rund zu wirken, da er seine verschiedenen Handlungsstränge nicht linear erzählt, sondern verwirrend sprunghaft ist. So taumelt der Film über die ganze Laufzeit zwischen einem Krimi und einem politischen Drama, ohne je wirklich eines der beiden Genres zu erreichen. Hätte man sich mehr auf einen der Storyteile fokussiert, andere vielleicht ganz weggelassen, so wäre der Film sicher deutlich harmonischer gewesen.

Auch fehlen große Teile der Hintergrundgeschichte im Drehbuch, die uns die Figuren eigentlich nahe führen sollten. Viele Charaktere handeln ohne kenntliche Motivation, man hätte viel größere Teile des Films für die Vergangenheit seiner Pro- und Antagonisten verwenden sollen. Tolle Schauspieler wie Tom Hardy und Gary Oldman holen aus den relativ platten Rollen noch das Bestmögliche heraus.


Kind 44 ist sicher kein Totalausfall, verschenkt jedoch sehr viel von seinem Potenzial. Wo die dramatische Geschichte rund um ein politisches System und gleichzeitig die einer schrecklichen Mordserie erzählt werden will versagt der Film dabei die interessanten Aspekte der Genres zu verbinden.

Wertung: 5/10

Hat kein Kind im Ohr: Maxim Braun





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